Grundsätze der Verteidigung von Städten durch die Bundeswehr

Grundsätze der Verteidigung von Städten durch die Bundeswehr


Jörg Kuhnt beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Kampf und Ortschaften, Städten und Ballungsgebieten. Er erhebt keinen wissenschaftlich Anspruch auf seine Veröffentlichungen, untersagt jedoch, alle anderweitigen Veröffentlichungen dieses Beitrages ohne seine Zustimmung.Vermutliche Ansichten der Bundeswehr zur Verteidigung von Ortschaften, Städten und Ballungsgebieten. Nach Ansicht der BW sollten Städte mit hohem politischen Status und großem ökonomischen Potential verteidigt werden. Auch die geographische Lage der Stadt, ihre Ausdehnung, Hinderniswirkung und Deckungsmöglichkeiten können ausschlaggebend für die Verteidigung einer Stadt (oder eines Ortes oder gar Ballungsgebietes) sein. Dabei können Städte in das allgemeine System der Verteidigung einbezogen werden, sie können aber auch selbst Hauptverteidigungsobjekt sein. In der HDV 100/100 „Truppenführung der Bundeswehr“ wird die Verteidigung etwa wie folgt charakterisiert (aus dem Kopf): „Die Verteidigung hat möglichst starke Kräfte des Gegners zu vernichten / zerschlagen und einen angewiesenen Raum gegen Angriffe zu behaupten. Sie soll aber auch Zeit für Maßnahmen zur Verbesserung der Handlungsfreiheit schaffen. Die Verteidigung trägt zur Entscheidung eines Gefechtes / Schlacht bei. Durch die Verteidigung können Kräfte für andere Operationen an anderer Stelle frei werden.“

 Die Hauptzufahrtsstraßen zur Stadt lassen sich gut beobachten und durch Feuer und Pioniersperren sichern. Gleichzeitig ist es möglich, eingesetzte Sicherungskräfte, die sich in einer Sicherungslinie 1 – 2 km vor der Stadt befinden und durch Panzer, Schützenpanzer, Panzerjägertruppen usw. verstärkt sind, zu unterstützen. Kann der vorderen Rand der Verteidigung nicht an den Zugängen zur Stadt oder am Stadtrand errichten werden, wird er weiter in das Innere der zu verteidigenden Stadt verlegt. Verteidigungsstellungen werden, durch Pioniersperren verstärkt und stützpunktartig zur Rundumverteidigung ausgebaut. Dabei wird in Richtung der Konzentrierung der Hauptanstrengung, das am stärksten ausgebaute Stützpunktsystem errichtet. Beim tiefen Durchbruch durch die Verteidigung ziehen sich die Soldaten der BW auf ausgebaute Wechselstellungen in der Tiefe zurück. Die Verteidigungsstellungen sollen dem Feuer der Artillerie und den Schlägen der Luftwaffe des Angreifers standhalten, sowie von den Mitteln des direkten Richtens erst aufgeklärt werden und bekämpft werden können, wenn sich diese im Feuerbereich der eigenen Waffen befinden. I

n den vorbereiteten Stellungen kommen hauptsächlich abgesessene Panzergrenadiere und Jäger zum Einsatz. Sie werden durch Panzer, Schützenpanzer und SFL – Artillerie, aus vorbereiteten Stellungen, die sich direkt vor, zwischen und hinter den Verteidigungsstellungen befinden unterstützt. Die Hauptmethode des Kampfes der Panzergrenadiere und Jäger ist der Häuserkampf. Mehrere Reserven (ich vermute von Zug- bis Kompaniestärke) befinden sich in der Nähe der Verteidigung, je nach Lagebedingungen, mit günstigen Anmarschwegen und sind bereit, Teile der ersten Staffel zu ersetzen oder zu verstärken, Gegenangriffe mit begrenztem Ziel zu führen oder daran teilzunehmen bzw. auch im Jagdkampf zu handeln. Mit dem Einsatz von Streuminen ist nicht zu rechnen. Der Einsatz von Richtminen und Brandwaffen ist auf jeden Fall möglich. Die Feuerstellungen von Grantwerfern befinden sich innerhalb der Stadt, die der Artillerie außerhalb der Stadt. Nur bei der Gefahr der Einschließung, werden die Feuerstellungen der Artillerie in die Stadt auf Plätze und Freiflächen verlegt. In diesem Falle ist ihr Einsatz auch im direkten Richten möglich. Durch die Ausnutzung aufgeklärter, unterirdischer Anlagen ist es den kämpfenden Einheiten der BW möglich, Truppen in den Rücken des bereits in der Stadt befindlichen Angreifer zu bringen und Kampfhandlungen aufzunehmen. Dabei nutzen sie solche Anlagen wie Kanalisation, Fernwärmeleitungen, Energieleitungsschächte und andere begeh- und bekriechbare Sammelkanäle und Einrichtungen. Tiefgaragen und Keller können zu Führungsstellen und Gefechtsständen ausgebaut werden.  Zur Gewährleistung der Führung nutzt die Bundeswehr im Stadtkampf Draht- und Richtfunkverbindungen sowie ortsfeste Fernmeldeeinrichtungen.